Antike Weltkarte von Abraham Ortelius. Gedruckt 1572 in Antwerpen.

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Artikel-Nr. 12681

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Beschreibung

Die erste Weltkarte aus dem ersten modernen Atlas. Altkolorierte deutsche Erstausgabe.

Hervorragendes, altkoloriertes Exemplar der wohl bekanntesten Weltkarte die jemals gedruckt wurden. Aus dem ersten neuzeitlichen Atlas Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius. Als erste Weltkarte im ersten modernen Atlas ist diese Weltkarte von grundlegender Bedeutung für die Geschichte der Kartographie. Hier im ersten Druckzustand von der ersten Druckplatte aus der deutschen Erstausgabe von 1572. Gestochen von Frans Hogenberg, rückseitig die detaillierte Beschreibung der damals bekannten Welt in deutscher Sprache.

Die schöne Weltkarte in Oval ist umgeben von Wolken, oben der Titel in einer Rollwerkkartusche, unten ein passendes Cicero-Zitat: Was mag schon demjenigen bei menschlichen Dingen groß scheinen, dem die ganze Ewigkeit und die Größe der ganzen Welt bekannt sei? Ausgeschmückt mit einer Galeone und zwei Meeresungeheuern.

R. Shirley über den Ortelius-Atlas mit der darin enthaltenen Weltkarte in The Mapping of the World unter der Nummer 122:

For the first time, in 1570, all the elements of the modern atlas were brought to publication in Abraham Ortelius' Theatrum Orbis Terrarum. This substantial undertaking assembled fifty-three of the best available maps of the world by the most renowned and up-to-date geographers.
Unlike earlier compositions such as the Italian composite or 'Lafreri' atlases, each of Ortelius' maps was engraved specifically for his atlas according to uniform format. Through its launching, pre-eminence in map publishing was transferred from Italy to the Netherlands leading to over hundred years of Dutch supremancy in all facets of cartographical production.
Ortelius' map was copied widely, and derivatives were later used to illustrate works by Voisin, Broughton, Maffei, Belle-Forest, Petri, Hakluyt and others.

Geographisch basiert die Karte im Wesentlichen auf der großen Weltkarte von Mercator, die ein Jahr zuvor 1569 erschien und nur noch in drei Exemplaren erhalten ist. Auch die 1561 entstandene Karte der Welt von Giacomo Gastaldi und die Seekarte des Atlantiks von Diego Gutierrez wurden von Ortelius genutzt.

Ortelius hat den amerikanischen Kontinent grob von Mercator übernommen, markant ist die große Ausbuchtung der Westküste Südamerikas, die in der späteren Variante ab 1589 nicht mehr vorhanden ist. Die Kartographie von Nordamerika ist abgesehen von den kolonialen Zentren in der Karibik und Zentralmexiko weitgehend spekulativ. Die Atlantikküste reicht viel zu weit nach Osten, die Entdeckungen von Giovanni de Verrazzano und Jacques Cartier, wie der Sankt-Lorenz-Strom sind schon dargestellt. Die Chesapeake Bay ist noch unentdeckt, der Mississippi ist trotz seiner Entdeckung 1540 noch nicht eingezeichnet, auch die Großen Seen fehlen. Die Entdeckungen des spanischen Konquistadors Francisco Vásquez de Coronado von 1540-42 im Westen der USA, wie die Mündung des Colorado River, sind dargestellt. Quivira im äußersten Nordwesten bezieht sich auf das sagenhafte Goldland Quivira, das Coronado 1541 im Westen der USA bis nach Kansas suchte.

Die Südspitze Südamerikas wird durch die 1520 entdeckte Magellanstraße von Feuerland getrennt, das noch Teil des riesigen fiktiven Südkontinents Terra Australis Nondum Cognita ist. Schon in der Antike wurde ein hypothetische Südkontinent vermutet. Man glaubte, dass alle Meere von Land umgeben seien, wie das Mittelmeer. Erst Francis Drake erkannte mit seiner Weltumsegelung 1577–80, dass die Magellanstraße kein Kanal zwischen zwei Kontinenten ist und sich südlich von Kap Horn lediglich die offene See befand.

Im Atlantik sind etliche mythische Inseln eingezeichnet, die meist auf fragwürdige Berichte wenig bekannter Seefahrer zurückgehen: Brasil, Frisland, Verde, S. Bradain und Drogeo. Legendär ist die mittig im Atlantik gelegene Phantominsel Sept Citiz, bekannter unter dem Namen Antilia, die angeblich von einer christlichen Gemeinschaft besiedelt wurde, die im 8. Jahrhundert vor den Mauren flüchtend, die iberische Halbinsel mit Schiffen verließ. Auch die im Nordosten von Südamerika mit Y. de S. Bo. bezeichnete Sankt-Brendan-Insel galt zur Zeit der Entstehung dieser Karte unter Gelehrten als Tatsache. Sie wurde nach dem irischen Mönch Sankt Brendan benannt, der angeblich im 6. Jahrhundert eine legendäre Seereise unternahm und dabei diese Inseln entdeckte.

Japan ist wie auch bei Mercator fälschlicherweise als große runde Insel ausgeführt, Korea ist nicht vorhanden. Die südostasiatischen Inseln sind für die Zeit schon gut dargestellt. Die legendären Namen Lucach, Beach (Land des Goldes) und Maletur (Königreich der Malaien) im großen Südkontinent Terrae Australis gehen noch auf Marco Polo zurück.

Erstmals wurde die Druckplatte dieser Weltkarte im Erstdruck der lateinischen Ausgabe des Theatrum Orbis Terrarum 1570 genutzt. Ersetzt 1584 durch eine zweite Kupferplatte, erkennbar am letzten Wort "AETERNITA" der ersten Linie des Cicero-Zitats in der unteren Kartusche, das in der neuen Version umgebrochen ist "AETER:|NITAS". Im Laufe des Jahres 1589 entstand die dritte und letzte Version der Weltkarte die im Ortelius-Atlas Verwendung fand. Die Küstenlinie von Südamerika wurde komplett überarbeitet, Medaillons in die vier Ecken gesetzt und die Wolken entfernt.

Bei der ersten Druckplatte unterscheidet Marcel van den Broecke insgesamt 6 Druckzustände (states):

1: ursprünglicher Zustand 1570-1574.
2: ab der lateinischen Ausgabe von 1574 wurde die Schraffur um das Cicero-Zitat in der unteren Kartusche verändert.
3: ab der lateinischen Ausgabe von 1575 erscheinen Bolzeneindrücke in der unteren linken Ecke, um einen Riss in der Kupferplatte zu reparieren.
4: ab 1579 ist der Riss etwas ausgebessert und weniger sichtbar. Die Wolken wurden überarbeitet.
5: ab 1584 erscheint rechts neben Hogenbergus sculpsit die Jahreszahl "1584".
6: Nach 1584 wird die Jahreszahl in "1585" geändert.

Unser Exemplar wurde vom ersten Druckzustand der ersten Kupferplatte, wie sie zwischen 1570 und 1574 verwendet wurde, gedruckt. Die Karte erschien in der deutschen Erstausgabe des Theatrums von 1572 bei Egidius Coppens van Diest in Antwerpen.

Details

KartographAbraham Ortelius
TitelTypus Orbis Terrarum
Verlag, JahrGielis Coppens van Diest, Antwerpen, 1570 [1572]
Bildgröße33.8 x 49.8 cm
Blattgröße41.2 x 53.2 cm
ReferenzShirley, R. W.: The Mapping of the World, No. 122; Van den Broecke, M.: Ortelius Atlas Maps, No. 1.1 1572/1573G1; Van der Krogt, P.: Koeman's Atlantes Neerlandici, 0001:31A.

Erhaltung

Stellenweise leicht fleckig, im linken weißen Rand eine Drucker-Quetschfalte, Bugfalte im unteren Rand hinterlegt, rechts der Mittelfalte eine leichte geglättete Knickspur. Sehr gute Erhaltung mit schönem Altkolorit auf kräftigen Bütten.

Kartograph

Abraham Ortelius wurde 1527 in Antwerpen geboren. Er studierte Mathematik, Griechisch und Latein und bereiste Europa. Er handelte mit Büchern und zeichnete nebenbei auch Landkarten. Seine erste erwähnenswerte Karte war eine Weltkarte auf 8 Blättern im Jahre 1564, wovon nur noch drei Exemplare existieren. 1570 publizierte er mit dem Theatrum Orbis Terrarum den ersten modernen Atlas mit Karten von gleicher Größe, auch wenn das Wort Atlas erst 20 Jahre später bei Mercator Verwendung findet. Die meisten Karten im Theatrum wurden von Frans Hogenberg gestochen und ergaben zu seiner Zeit das teuerste jemals gedruckte Buch. Trotzdem war das Unternehmen ein großer Erfolg: Bis 1612 wurden insgesamt mehr als 7000 Exemplar in sechs Sprachen und unzähligen Auflagen gedruckt. Neben dem Theatrum überarbeitete Ortelius historische Landkarten die ab 1579 dem Theatrum beigebunden oder separat publiziert wurden.

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Abraham Ortelius: Typus Orbis Terrarum.
Antike Weltkarte von Abraham Ortelius. Gedruckt 1572 in Antwerpen.

Weltkarten - Ortelius, Abraham - Typus Orbis Terrarum

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