Die neüwen Inseln, so hinder Hispanien gegen Orient, bey dem Landt Indie ligen.

Sebastian Münster (*1489 - 1552)
Kolorierte Holzschnitt-Landkarte von Amerika. Gedruckt bei Heinrich Petri im Jahre 1578 in Basel.

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Artikel-Nr. 12836

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Beschreibung

Sebastian Münsters Holzschnittkarte der Neuen Welt ist eine der wichtigsten Karten der amerikanischen Kartographie-Geschichte. Sie zeigt erstmals ganz Nord- und Südamerika als Kontinent mit einer durchgehenden Küstenlinie.

P. Burdens Anmerkungen zu dieser Karte:

Mit der Aufnahme der Karte in Münsters Kosmographie, welche erstmals im Jahre 1544 veröffentlicht wurde, besiegelte das Schicksal von 'Amerika' als Namen für die Neue Welt...

Nordamerika wird als zwei fast getrennte Landmassen dargestellt, nur verbunden durch einen schmalen Landstreifen. Der östliche Teil wurde nach der Reise von Giovanni di Verrazzano im Jahr 1524 Francisca genannt, da er von Franz I. ausgesandt wurde. Die Bezeichnung C. Britonum im südöstlichen Teil würdigt die frühe Erkundung Englands. Die Insel Corterati vor der Küste von Francisca entspricht wahrscheinlich dem heutigen Neufundland. Der größere westliche Teil, mit der frühesten Benennung Floridas auf einer gedruckten Karte, enthält keine detaillierten Ortsnamen.

Im Süden zeigt die Karte Mexiko, benannt Chamaho, Yucatan wird noch als Insel dargestellt. Die Karibikinseln sind mit spanischen und portugiesischen Flaggen markiert, was den Vertrag von Tordesillas widerspiegelt. Südamerika zeigt faszinierende Details, darunter Illustrationen von Kannibalen (Canibali) in Brasilien, die Stadt Catigara in Peru und die mythische Regio Gigantum in Patagonien. Die Magellanstraße ist bereits als Fretum Magaliani[cum] bezeichnet. Magellans Schiff Victoria, das einzig Überlebende der fünf Schiffe, befindet sich in der Mitte des Pazifiks.

Im Osten liegt der Atlantische Ozean, mit Spanien und Afrika am östlichen Rand. Der Pazifische Ozean (Mare Pacificum) feiert sein Debüt auf einer Karte mit dem modernen Namen, den Magellan ihm verlieh. Marco Polos Einfluss zeigt sich darin, dass Zipangri (Japan) drei Jahre vor dem frühesten bekannten Kontakt mit Europäern erscheint, und auch sein Archipelagus 7448 insularu ist vorhanden. Eine geheimnisvolle Insel namens Calensuan verleiht dem südwestlichen Rand der Karte eine rätselhafte Note.

Der Druckstock dieser Karte wurde erstmals 1540 in Seb. Münsters Geographia Universalis verwendet. Münster war einer der ersten, der in den Holzblöcken Platz für die Einfügung der Ortsnamen in Metalllettern schuf. Im Laufe der Zeit wurde der Text häufig geändert und eine Identifizierung der verschiedenen Druckzustände der Karte ist möglich. Dieses Exemplar stammt aus der späten deutschen Ausgabe von Sebastian Münsters Kosmographie mit dem Titel Cosmographey oder Beschreibung aller Länder Herrschafftenn, veröffentlicht 1578 bei Heinrich Petri in Basel. Dies ist der seltene letzte Druckzustand nach Burdens 13. Zustand mit den fehlenden ersten drei Buchstaben im Wort Chamaho in Mexiko, das jetzt nur noch maho zeigt. Dieser Umstand wird auch 2023 in der Aktualisierung von Burdens The Mapping of North America beschrieben. Wahrscheinlich ist an dieser Stelle im Druckstock ein Riss oder eine Beschädigung entstanden und der erste Teil des Wortes löste sich.

Münsters erste Amerikakarte ist nicht nur die früheste, die die beiden Amerikas in echter kontinentaler Form zeigt, sich festigt aufgrund ihrer weiten Verbreitung auch den Namen "Amerika" für die Neue Welt. Münsters akribische Details, von geografischen Merkmalen bis zu kulturellen Referenzen, bieten einen faszinierenden Einblick in die frühe Kartographie und das sich entwickelnde Verständnis der Welt in 16. Jahrhundert.

Details

KartographSebastian Münster
TitelDie neüwen Inseln, so hinder Hispanien gegen Orient, bey dem Landt Indie ligen.
Verlag, JahrHeinrich Petri, Basel, 1540 (1578)
Bildgröße25.5 x 34.2 cm
Blattgröße32.7 x 38.7 cm
ReferenzBurden, P.D.: The Mapping of North America No. 12.

Erhaltung

Sehr gute Erhaltung.

Kartograph

Sebastian Münster wurde 1489 in Ingelheim (Pfalz) geboren. Als Franziskaner konvertierte er 1529 zum Protestantismus und wurde Professor für Theologie, Häbräisch und Mathematik an der Universität Basel. Er war einer der bedeutesten Geographen des 16. Jahrhundert. Seine Cosmographia aus dem Jahr 1544 war eines der am meisten gelesenen Bücher seiner Zeit und erschien in sechs Sprachen und fast 40 Auflagen. Münster war der erste Kartograph der jedes der vier bekannten Kontinente auf ein einzelnes Blatt druckte. Sein zweites wichtiges Werk, die Geographia, ist eine Neuauflage der Geographia des Ptolemäus. Er starb im Mai 1552 in Basel an der Pest.

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Sebastian Münster: Die neüwen Inseln, so hinder Hispanien gegen Orient, bey dem Landt Indie ligen..
Kolorierte Holzschnitt-Landkarte von Amerika. Gedruckt bei Heinrich Petri im Jahre 1578 in Basel.

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