[Manuscript Chart of the South Atlantic Ocean] Tweede stuck wassende Graedkaert van de...

Joan Blaeu (*1596 - 1673)
Manuskript Seekarte der Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) von Joan Blaeu II.

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Artikel-Nr. 12620

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Beschreibung

Manuskript-Seekarte der Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) von J. Blaeu auf Pergament

Teilstück einer Manuskript-Seekarte der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) der westafrikanischen Küste von Joan Blaeu II. Blaeu war während des Goldenen Zeitalters der Niederlande der Hauptverantwortliche für die Herstellung der Seekarten, die auf den Schiffen der VOC für die Überfahrten nach Ostinden genutzt wurden.

Die auf Pergament gezeichnete Karte zeigt ein etwa 2000 km langes Teilstück der Atlantikküste Westafrikas vom Grenzgebiet Nigeria-Kamerun mit dem Golf von Guinea und der Insel Bioko, entlang der Küste von Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun, Kongo bis Luanda und Benguela in Angola. Mittig der Äquator, bezeichnet Aequinoctial. Mit einem Gitternetz aus Loxodromen in roter und grüner Tinte, wie es für Seekarten des 17. und 18. Jahrhunderts typisch war und auf Portolane des 16. Jahrhunderts zurückgeht. Bezeichnet sind die wichtigen Hafen- und Küstenstädte sowie die Namen der Flüsse und geographische Gegebenheiten. Rückseitig ein Profilporträt eines Herrn aus dem frühen 19. Jahrhundert in farbiger Kreide, im Stil von Wijnand Esser.

Das Fragment war ursprünglich der obere rechte Teil der Tweede stuck wassende Graedkaert van de Kaap Verdische Eilanden tot de Kaap (Zweiter Teil der Karte der zunehmenden Breiten von den Kapverdischen Inseln bis zum Kap), die den Südatlantik zwischen Südamerika und Afrika mit den Küsten von Brasilien und Afrika zeigt. Nach der Lyste van de Kaerten en Stuurmans-gereetschappen (Liste der Karten und Navigationsinstrumente), die 1655 von Joan Blaeu eingeführt wurde, ist diese Karte die mittlere einer Reihe von drei Karten in der Mercator-Projektion. Diese Karten wurde von allen Schiffen der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) auf ihrer Reise von Amsterdam zum niederländischen Hafen Batavia, dem heutigen Jakarta, mitgeführt. Laut G. Schilder und H. Kok sind insgesamt 4 dieser Karten von Joan Blaeu und Joan Blau II in staatlichen Instituten und Sammlungen erhalten geblieben. Dem Exemplar der Universitätsbibliothek in Helsinki (Schilder 4.04, Joan Blaeu II, 1680-90) haben wir unser Teilstück der Karte zur Verdeutlichung passgenau überlagert:

Blaeu Manuskript Seekarte

Das Fragment wird Joan Blaeu II zugeschrieben, da die Handschrift mit den erhaltenen handschriftlichen Seekarten von J. Blaeu II identisch ist. Des Weiteren wurde im Mai 2020 bei B. Kuyper, Haarlem, ein vergleichbares Portrait auf Pergament mit einem rückseitigen Teilstück einer Manuskript-Seekarte des Roten Meers mit dem Namenszug von Joan Blaeu II und einer Datierung auf 1701, versteigert.

Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC)

Der ostasiatische Gewürzhandel wurde im 16. Jahrhundert von den Portugiesen dominiert. Nach der Besetzung Portugals durch die Spanier im Jahr 1580 und insbesondere nach dem Fall von Antwerpen im Jahr 1585, dem Zentrum des damaligen Gewürzhandels, suchten die Niederländer nach Möglichkeiten, um selbst vom Gewürzhandel zu profitieren. So wurde im Jahr 1602 die Niederländische Ostindien-Kompanie, kurz VOC (Verenigde Oost Indische Compagnie) gegründet. Die VOC baute schnell ein Monopol auf den internationalen Handel auf und war während der folgenden 200 Jahre für den Transport von Millionen von Waren zwischen Europa und Asien verantwortlich.

Die Schiffe der VOC liefen in der Regel im Dezember oder Januar aus und erreichten Batavia (dem heutigen Jakarta in Indonesien) im Sommer. Um sich auf die lange und beschwerliche Reise vorzubereiten, traf sich die Flotte an der Küste von Texel, wo sie fossiles, eisenhaltiges Wasser aus Brunnen aufnahmen, das nicht so schnell verdarb wie normales Oberflächenwasser. Das Kap der Guten Hoffnung war die erste Station auf der Reise. Es wurden Vorräte aufgefüllt, Wasser aufgefrischt und die Kranken entladen. Auch gingen teils neue Seeleute an Bord, ebenso Beamte und Reisende, die nach Osten gelangen wollten. Bei günstigem Wind segelten die Schiffe weiter Richtung Osten, mit einem zusätzlichen Halt in Sri Lanka (Galle), wo es den besten Zimt gab.

Die Seekarten der VOC von Blaeu

Im Jahre 1619, 17 Jahre nach Gründung der VOC, erwarb sie vom niederländischen Parlament ein Privileg auf Land- und Seekarten. Somit war vor Veröffentlichung oder Kopie von geografischen Informationen und Segelanweisungen über das Gebiet der Gesellschaft ausdrücklich die Erlaubnis des Vorstands der VOC erforderlich. Neu erworbene Erkenntnisse zu den Meeren, Meerengen oder Küstenverläufen wurden vom offiziellen VOC Kartographen und dessen Assistenten auf Seekarten übertragen. Vorhandenes Kartenmaterial wurde in Amsterdam aktualisiert und korrigiert.

Für den freiheitlich denkenden niederländischen Reformator Willem Janszoon Blaeu gab es aufgrund der politisch-religiösen Situation keine Möglichkeit offizieller Kartenmacher der VOC zu werden und sein ehemaliger Assistent Gerritsz wurde mit dieser Aufgabe betraut. Nachdem Gerritsz 1632 verstarb, hatte sich die Situation geändert und tolerantere Politik gegenüber Nicht-Calvinisten und eine gewisse Pressefreiheit folgten. So wurde W. J. Blaeu 1633 zum Kartenmacher der VOC ernannt. Den Posten übernahm nach Blaeus Tod im Jahr 1638 sein Sohn Joan, ab 1674 dessen Joan II, der bis 1705 für die Karten der VOC verantwortlich war. Für die Blaeu Familie war die Berufung zu VOC Kartographen ein einträgliches Geschäft. Die VOC zahlte 5 bis 9 Gulden pro Karte. Auf jedem Schiff erhielten der Kapitän, der Erste Lotse und der Zweite Lotse je einen kompletten Satz von 9 Karten für die Strecke Amsterdam-Batavia, sowie die dritte Wache einen kleineren Satz von 5 Karten. Insgesamt verfügte jedes Schiff über mindestens 32 Karten auf Pergament, was die VOC etwa 228 Gulden für die Ausrüstung eines Schiffes an Kartenmaterial kostete. Der Kapitän musste die Karten bei der Ankunft im Bestimmungshafen abgeben, ansonsten waren Strafzahlungen zu errichten. Die auf VOC Schiffen verwendeten handgezeichneten Seekarten wurden erst Mitte des 18. Jahrhundert durch gedruckte Karten ersetzt.

Seltenheit

Schilder und Kok schätzen in ihrem monumentalen Werk über die handschriftlichen Pergament-Seekarten der VOC, dass zwischen 1602 und 1799 während des Bestehens der VOC etwa 55.000 Seekarten von oder für die Gesellschaft hergestellt wurden. Von dieser großen Anzahl sind nur noch 359 vollständige Seekarten und Fragmente bekannt. Somit haben weniger als 1 Prozent der Karten die Zeiten überstanden und sind heute noch erhalten.

Der Grund für die so hohe Sterblichkeitsrate dieser Seekarten ist, abgesehen vom natürlichen Zahn der Zeit, die Art ihrer Verwendung. Sie waren nicht in einem Atlas eingebunden oder hatten einen Ehrenplatz an der Wand eines Schiffseigners. Sie wurden von Lotsen verwendet, um entlang der Route zwischen Amsterdam und den Gewürzinseln im Fernen Osten zu navigieren. Die Reisen waren voller Gefahren, etliche Schiffe kenterten oder wurden angegriffen. Die Navigatoren der VOC hatten die Aufgabe neuen Gefahren in Logbüchern und auf Karten festzuhalten und nach Rückkehr mitzuteilen. Veraltete Karten wurden vernichtet oder als Bucheinbände wiederverwendet. Auch nach der Auflösung der VOC im Jahre 1799 wurden viele Karten zerstört. 1810 ordnete die neu eingesetzte französische Regierung in den Niederlanden an, vorhandenes Kartenmaterial aus den Kolonialgebieten an das Depot de la Marine in Paris zu überführen. Nach dem Sturz Napoleons im Jahr 1815, forderten die Niederlande deren Rückgabe. Aufgrund unvollständiger Aufzeichnungen befindet sich jedoch noch in heutiger Zeit eine große Anzahl der seltenen Pergament-Seekarten im Besitz französischer Institutionen.

Nach Schilder und Kok befinden sich lediglich 8 dieser VOC Pergament-Seekarten in privaten Sammlungen. 10 Karten haben einen unbekannten Verbleib, die restlichen der 359 bekannten Exemplare verteilen sich auf staatliche Institutionen und Sammlungen folgender Länder:

Niederlande: 135
Frankreich: 132
Großbritannien: 39
Rest Europa: 25
Australien: 5
Japan: 4
USA: 1
Unbekannter Verbleib: 10
Privaten Sammlungen: 8

Transkription

Transkription der eingezeichneten Hafen- und Küstenstädte, die Namen der Flüsse und geographische Gegebenheiten:

Ambozes (heute Ambazonia)
R(io) Camarones (heute der Fluss Wouri mit Mündung in die Bucht von Bonny bei Douala)
R(io) Borno
R(io) de San Benito
R(io) de Anger
Clein Corisco (Bucht und Insel Corisco)
C(abo) S(anta) Clara (Cape Santa Clara, Gabon)
R(io) Gabon
(Rio) Olibatte
C(abo) S(anta) Catarina (Cape Saint Catherine, südlich des Äquators)
R(io) Sette
Mayumba (heute Mayumba)
Loango (ehemaliges Königreich von Loango, heute Kongo)
Cacongo (ehemaliges zentralafrikanisches Königreich Kakongo, Hauptstadt Malembo, heute angolanische Exklave Cabinda)
Angoy (Ngoyo, ehemaliges Königreich im Süden von Cabinda, heute im Gebiet der D. R. Kongo und Angola)
C(abo) do Paddron (Cabo de Padron, Südlich der Mündung des Zaire (Kongo) Fluss)
R(io) dos Ambres
R(io) Sierre de Bamba
R(io) Bengo
S(ão) Paulo de Loanda (Luanda, Hauptstadt von Angola)
R(io) de Coanzo
C(abo) d(e) Breas
C(abo) Ledo
B(aia) de Catanbela (Catumbela, Angola)
B(aia) de Toro Bengala (Benguela, Angola)

Blaeu Manuscript Seekarte

Details

KartographJoan Blaeu
Titel[Manuscript Chart of the South Atlantic Ocean] Tweede stuck wassende Graedkaert van de Kaap Verdische Eilanden tot de Kaap
Verlag, JahrJoan Blaeu II, Amsterdam, um 1690
Bildgröße30.5 x 25.3 cm
ReferenzSchilder, G.; Kok, H.: Sailing for the East : History And Catalogue Of Manuscript Charts On Vellum Of The Dutch East India Company [VOC] 1602-1799; Zandvliet, K.: Mapping the Dutch World Overseas in the Seventeenth Century, The History of Cartography, Vol. 3, part 2, pp. 1433–1462.

Erhaltung

Gezeichnete Seekarte mit Stift, Tinte und Aquarell auf Pergament. Einige Abreibungen an der Oberfläche der Karte, etwas fleckig durch Reste alten Klebers auf der Oberfläche.

Kartograph

Joan Blaeu war niederländischer Kartograph und wurde 1571 als Sohn des Willem Janszoon Blaeu, einem Schüler von Tycho Brahe, in Alkmaar geboren. Er erwarb 1620 einen Doktortitel in Jura und trat zusammen mit seinem Bruder Cornelis ab 1631 in die Firma des Vaters ein. Das bedeutendstes kartographische Werk der Offizin Blaeu ist der Atlas Theatrum Orbis Terrarum von 1635, welcher bis 1655 in insgesamt sechs Bänden erschien. Zwischen 1662 und 1672 erschien der noch umfangreichere Atlas Maior mit insgesamt 12 Bänden. Die Atlasproduktion der Blaeus fand mit dem Brand ihrer Werkstatt und der damit verbundenen Vernichtung vieler Druckplatten im Jahr 1672 ein jähes Ende. Joan Blaeu starb im darauffolgenden Jahr und überließ das Geschäft seinen drei Söhnen Willem (1635-1701), Pieter (1637-1706) und Joan II (1650-1712). Während der Betrieb in den Händen seiner Söhne zu verfallen begann, endete 1703 die Dominanz des Verlagshauses Blaeu endgültig, als die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) die Veröffentlichung von Karten mit dem Familiennamen Blaeu einstellte. Einige der erhalten gebliebenen Kupferplatten wurden später von F. de Wit und Schenk & Valk verwendet.

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